ChiangMai

Als ich am Donnerstagmittag in ChiangMai ankomme, ist meine Enttäuschung zunächst recht groß:

  • meine über Airbnb gebuchte Wohnung im Loftstil ist zwar riesengroß und funktional, versprüht aber den Charme einer Bauruine, hat nur mich als Gast (von mindestens acht Wohneinheiten) und liegt in der nordwestlichsten Ecke der quadratisch angelegten Altstadt – diametral entgegengesetzt der Ecke, die ich von 2019 her als relativ authentisch in Erinnerung habe
  • schon 2019 hat mich die Prägung dieser eigentlich wunderschönen Stadt durch den Tourismus irritiert. Während des Corona-Lockdowns ist nun ordentlich nachgelegt worden: das Straßen- bzw. Gassenbild ist geprägt von Massageshops, Elefantenstreicheltourenanbietern, Bars, Restaurants und Souvenirshops
  • noch viel schlimmer hat sich der Abschnitt außerhalb der Altstadtmauern entwickelt, wo sich 2019 noch ein authentischer (von Einheimischen besuchter) Food-Night-Market befand: hier befindet sich nun das „Amüsierviertel“, wo sich ein Sex-Massage-Shop an den nächsten reiht, unterbrochen von Bars und Clubs, die auch so in Düsseldorf oder Berlin stehen könnten
  • in meiner Wohnung ist es bis spät in die Nacht recht laut, und kurz nach fünf Uhr fangen die Tölen hinterm Haus ein ohrenbetäubendes Konzert an: sie jaulen und bellen um die Wette. Gefühlt 10 Minuten lang – dann ist wie auf Komando wieder Ruhe

Am Freitag aber sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
Als erstes buche ich mir ab Sonntag Ferien auf dem (Bio)Bauernhof und mache mich nach einem guten Frühstück auf die Suche nach den schönen Seiten ChiangMais


Mit seinem goldenen Chedi und den zahllosen Opferstätten wirkt das Wat Phra Singh imposant und friedlich zugleich

In der zweiten Klosteranlage, die ich heute besuche, dem Wat Chedi Luang, ist außer mir auch eine große Gruppe von Pfadfindern?/Schülerinnen und Schülern? unterwegs. Sie streifen in mehreren Gruppen in militärischer Formation über das Gelände, lassen sich hier und da auf dem Boden nieder, um sich von Ausbilderinnen bzw. Ausbildern anschreien/belehren/disziplinieren zu lassen. Die Kids, von denen der Großteil stark übergewichtig ist, lassen alles mit einer Engelsgeduld über sich ergehen.


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