Dave&Dave’s Nature Park

Ich bin echt angeschlagen: hab vorgestern per Mail den Termin für die Tour bei den Daves auf Samstag 10:00h gelegt und bin heute hingelatscht in der festen Überzeugung, dass heute Samstag ist. Die beiden haben sich überhaupt nichts anmerken lassen, ich habe eine exklusive Privat Tour bekommen und erst als der Laptop mir vorhin verklickerte, dass heute Freitag ist, zweifle ich an meinem Gesundheitszustand, zumal ich gestern kaum was gegessen, keinen Tropfen Alkohol getrunken, fast 10 Stunden geschlafen habe und trotzdem nach der zweistündigen Tour heute schlagkaputt bin.

Dave Senior ist vor einer halben Ewigkeit aus Florida nach Costa Rica gekommen, hat seine Frau hier kennengelernt, geheiratet, 3 Kinder in die Welt gesetzt. Um den Kindern eine bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen, ist die Familie für viele Jahre wieder in die USA gegangen.
Vor 35 Jahren hat Dave Gelände von einer bankrotten Palmölfarm erworben und seinem Traum von einem Naturreservat in Angriff genommen. Sein Sohn Dave (40), der inzwischen Ökologie und Naturschutz studiert hatte, hat inzwischen mit seinem Fachwissen dem Projekt den Stempel aufgedrückt.
Es gibt zwei Terrassen, von denen man auf der einen aus nächster Nähe Tukane und andere Vögel des Dschungels beobachten kann, von der anderen aus sind es Kolibris, die man bei der Nahrungsaufnahme miterlebt.
Möglich wird das durch die Geländeform: hinter den Terrassen fällt das Gelände zum Rio Sarapiqui steil mehr als 60 m ab, sodass die Vögel, die sich ja gewohnheitsmäßig in der Schutzzone (Baumkrone) der Urwaldriesen am Flussufer aufhalten, dies hier auch tun, sich aber dabei auf Augenhöhe der menschlichen Besucher präsentieren.


Beim Abstieg runter zum Fluss treffen wie einige Giftpfeilfrösche an. Dave kann sie ohne Mühe lokalisieren, weil sie sich in der Nähe der Komposthaufen aufhalten. Der Kompost lockt Fliegen und andere Insekten an, die dem Giftpfeilfrosch gut munden.
Bromelien (die wir ja als Zimmerpflanze in vielen deutschen Wohnungen kennen) wachsen im Dschungel auf Bäumen – am Stamm aber auch weit oben in den Verästelungen. Sie haben als Wasserreservoir eine ganz wichtige Funktion. Dort, wo die Bromelienblätter zu einem „Stamm“ zusammenführen sammelt sich Regenwasser. Vielen Tierarten, die auf Bäumen leben, erspart dieser Wasserspeicher den lebensgefährlichen Abstieg zum Boden (Bach, Fluss, ..). Zur Eiablage klettert die Giftpfeilfroschmama auf einen Baum und legt ihrer Eier in jeweils einem anderen Bromelienwasserspeicher ab (andernfalls würden die Kleinen sich gegenseitig fressen). Nur ca. 5% des Nachwuchses überlebt, aber das reicht aus, um den Fortbestand zu sichern. Das Gift des Frosches ist übrigens für den Menschen vollkommen ungefährlich. Andersherum stellt der Mensch mit seinem Raubbau an der Natur eine riesige Bedrohung für den Giftpfeilfrosch dar.

Die Bananenpflanze – für viele Tiere des Dschungels ein wertvolles Nahrungsmittel – braucht ungefähr 10 Monate, bis sie ein Büschel (bunch) entwickelt und zur Reife bringt. Danach stirbt sie ab. Zuvor hat sie sich allerdings selbst wieder ausgesät. Im folgenden Bild ein abgestorbener, gekappter Bananenstamm. Er hat tatsächlich in der Mitte einen dünnen, harten Stamm. Drumherum einen Scheinstamm, gebildet von den eng gewachsenen Blattlagen.

Diese rote Banane wächst im Gegensatz zur „normalen“ Banane nach oben. Für den Menschen kann sie nur zur Deko gebraucht werden, für viele Tiere aber ist sie ein wichtiges Lebensmittel.

Costa Rica – mit rd. 5 Millionen Einwohnern – ist ein sehr wohlhabendes (und teures) Land.
Der Tourismus macht nur 10% des Bruttoinlandproduktes aus.
Costa Rica hat weder Bodenschätze noch Schwerindustrie.
Costa Rica unterhält keine Armee.
Schon seit den 70er Jahren erzeugt Costa Rica mehr als 90 % seines Stroms durch erneuerbare Energiegewinnungsverfahren (Wasser, Thermo [Vulkane], Wind).
Wichtigstes Exportgut sind medizinische Geräte, zweitwichtigstes sind Brustimplantate.
Costa Rica heißt Expats willkommen.
Costa Rica heißt Gastarbeiter (z.B. aus Nicaragua) willkommen

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