Viel größer als ich mir die Stadt vorgestellt habe, entsprechend laut, hektisch und zersiedelt. Eine Motorrennstrecke (für Motorradweltmeisterschafts- und Tourenwagenrennen) sowie Thailands erfolgreichster Fußballclub (Burinam United) sind die Aushängeschilder der Stadt. Ganz schön aber der Nachtmarkt mit einem Riesenangebot an Nordthailändischen Leckereien. Die Besonderheit der Walking Street (so die offizielle Bezeichnung des Marktes) besteht darin, dass sie sehr breit und langgezogen sich an einem Wassergraben erstreckt und ausreichend viele, schöne Plätze mit Tischchen ausgestattet sind, sodass man die Speisen vor Ort in gemütlicher Atmosphäre verputzen kann.
Entgegen meiner Planung (von Phimai aus allein nach Buriram mit Bus oder Bahn zu fahren) hat Phim sich entschieden, mich die rund 60 Kilometer mit ihrem Auto zu fahren. Sie hat zwei Freundinnen (Nana und Boon) mitgenommen – und die drei sind kurzentschlossen bis Sonntagmorgen geblieben, so dass wir gemeinsam auf dem Nightmarket zum Essen waren.
Heute, am Sonntag, statte ich tatsächlich alleine dem Waldpark Phu Khao Fai Kradong außerhalb der Stadt einen Besuch ab. Auf einem erloschenen Vulkan gibt es eine schöne Buddhastatue, die über eine sehr, sehr lange Steintreppe zu erreichen ist.
Eine Hängebrücke führt über den zugewachsenen Vulkankrater.
Mich hat ein vermeintlich lächerlich einfacher Rundwanderweg durch den Mischwald beinahe zur Verzweiflung gebracht. „Der Thai geht nicht zu Fuß!“ Deshalb fährt er zur Buddhastatue mit dem Auto oder dem Moped. Nur ganz wenige benutzen die lange Treppe. Oben hat der Thai aber einen Rundwanderweg angelegt. Der ist auf meiner digitalen Karte verzeichnet und in natura am Anfang auch ausgeschildert. Eine Sache von vielleicht einer Stunde, dachte ich.
Aber irgendwann wird dieser Weg immer enger, verzweigter, er ist nicht mehr ausgewiesen, er löst sich auf. Die Natur hat sich im Laufe der Zeit ihre Räume wieder zurück erobert – vermutlich weil der Thai den Weg ja nicht benutzt?! Ich dagegen bin allzusehr vom Ehrgeiz getrieben und von meiner Wegführung auf dem Handy angestachelt. Anstatt umzukehren schlage ich mich durch das Dickicht, bin vollkommen zerkratzt von Dornengestrüpp, lasse mich auslachen von Hunderten kleiner goldgelber Schmetterlinge, die hektisch um mich herumflattern und sich nicht ein einziges Mal irgendwo nieder lassen, damit ich sie in Ruhe bestaunen könnte, räume mehrmals Spinnennetze, die ich mit Blick nach unten auf meine Füße nicht sehe, aber umso mehr spüre als es zu spät ist, mit meinem verschwitzten Gesicht ab und gerate von Zeit zu Zeit auch noch in Panik, weil ich – anstatt ruhig zu bleiben – Schlangen unter den auf dem Boden liegenden riesengroßen, trockenen Blättern der Laubbäume vermute – ich mit nackten Füßen in meinen Trekkingsandalen.
So gutgelaunt wie hier am Anfang des Wanderweges bin ich erst wieder als ich am Fuße des Vulkans angekommen bin und Taek mich für 80.- Bath mit seinem Moped die 8 Kilometer zurück nach Buriram fährt und mir erzählt – nachdem er erfahren hat, dass ich aus Deutschland bin – dass Eintracht Frankfurt gegen Bayern München gewonnen hat.
Noch eine Nacht in dem ganz guten aber doch sehr lauten Siam Boutique Hotel – morgen fahre ich nach Nang Rong.