Nichts Spektakuläres heute auf meiner kleinen Tour mit dem Chinarad (21km).
Nur zwei kleine Begegnungen, die veranschaulichen, wie schön es ist, in Thailand – auch – alleine unterwegs zu sein.
Als ich mir Wat Doem – am Rande des Historical Parks – anschaue, spricht ein einheimischer Sechzigjähriger mich an und – weil ich ihm interessiert zuhöre – erzählt er mir, dass er auf der Durchreise nachhause (Bangkok) sei, hier aber in Phimai seine frühe Kindheit verlebt hätte – genau hier auf dem Gelände des Wats habe er als Kind gespielt. Er erklärt mir voller Hingabe, welche Gebäude es vor rd. 55 Jahren hier auf dem Klostergelände bereits gegeben hätte, welche Materialien verbaut worden waren, welche Bäume welche Größe hatten und wie der staubige Boden sich unter den nackten Füßen angefühlt habe. Er erzählt mir, wann seine Familie aus Phimai weggegangen war, was und wo er studiert und was er zwei Jahre lang in den USA gemacht hat.
Später – außerhalb der Stadt an einer Weggabelung – überholt mich ein Motorrollerfahrer, bleibt dann aber stehen und gibt mir mit seiner herunterhängenden rechten Hand durch Auf- und Zuklappen Zeichen, die mich, weil ich sie nicht deuten kann, hinter ihm anhalten lassen. Ein kleiner Hund, den ich nicht bemerkt hatte, springt von der Rollertrittfläche und rennt orientierungslos vor dem Roller hin und her, wird aber von Herrchen aufgefordert, seinen Platz wieder einzunehmen, während er weiter mir seine Handzeichen sendet – ohne sich dabei auch nur ansatzweise nach mir umzudrehen.
Da weit und breit niemand sonst anwesend ist, schließe ich zu ihm auf und begrüße ihn.
„Sai Ngam?“ stellt er fragend in den Raum – ohne mich anzusehen, weist aber mit dem Kopf fragend auf die sich gabelnde Straßenführung hin.
Sai Ngam ist der wuchernde Baum auf der Insel, bei dem ich vorgestern war. Ich bestätige ihm meine Richtungsvermutung mit dem gemeinsamen Blick auf die Handykarte, er bedankt sich knapp und lässt mich zufrieden zurück.