… schreit mir Khim, meine Vermieterin, von Weitem entgegen, als sie vom Ticketschalter am Busterminal in LungNamtha zurück kommt. Gestern Nachmittag noch hat sie mir verkündet, es gäbe heute keinen Direktbus nach NongKhiaw, ich müsse zweimal umsteigen, um mein Ziel dann am Abend zu erreichen. Das ist der Laufzettel, auf dem Khim auf laotisch ihren Landsleuten aufschreibt, wo der Jung an den einzelnen Stationen hinwill.
Beim Frühstück heute Morgen um 7:00h teilt sie mir mit, dass sie das TukTuk abbestellt habe und mich selber zum Busterminal fahre. Auf dieser Fahrt erfahre ich, dass sie zwei Kinder hat, dass sie die PhouLu Bungalow Anlage managt, während ihr Mann (den ich als sehr herzlich und gut Englisch sprechend kennengelernt habe), als Beamter von montags bis freitags arbeitet und dafür 2 Millionen KIP verdient (das ist exakt der MaximalBetrag, den ein ATM in Laos ausspuckt – die DKB berechnet mir für 2.000.000 KIP 116.-€). Ich kann das nicht glauben, denke, dass sie sich versprochen hat, aber nein, sie behauptet steif und fest, der Staat zahle ihrem Mann monatlich gut 110.-€. Darüber hinaus hätten sich in den vergangenen Monaten die Preise für Benzin und Lebensmittel nahezu verdoppelt. Ganz zu schweigen davon, dass sie wegen des Corona Lockdowns fast zwei Jahre lang keine Gäste in ihrer Anlage hatte.
Sie ist erleichtert und freut sich spürbar für mich mit, dass es nun doch einen DirektMiniBus für mich gibt. Die Fahrt in dem vollbesetzten 10-Sitzer dauert gut sechs Stunden. In den ersten drei Stunden überqueren wir auf unsäglich schlechten Straßen eine Gebirgskette nach der nächsten. Es geht ständig auf und ab, eine Kurve reiht sich an die nächste und kaum hat der Wagen einmal Fahrt aufgenommen, gibt es die nächste Vollbremsung, weil er wegen Gegenverkehr nicht den Schlaglöchern ausweichen kann. Mein Sitznachbar, ein junger Mann von vielleicht 25 übergibt sich auf dieser Strecke andauernd (2 durchsichtige Plastiktüten voll), irgendwann schläft er an meine Schulter gelehnt erschöpft ein.
Diese beiden Mitreisenden dagegen sind wohlauf und nuckeln während einer Pinkelpause schnell mal an ihrer selbstgebauten Bong.
Nach drei Stunden ungefähr gibt es im Busterminal von MuangXay eine Mittagspause, wo er (der junge Mann von meiner Seite) sich mit einer Nudelsuppe stärkt. Zum Glück sind die Straßen im zweiten Abschnitt deutlich besser, wenngleich die ständigen Überholvorgänge der -zig chinesischen Riesentrucks, die Material für den Bau der Eisenbahnlinie herbeischaffen, auf der kurvenreichen Strecke auch nicht gerade für ein ruhiges und entspanntes Fahrterlebnis sorgen. Aber es bleibt alles an seinem Platz.
Die letzten zwanzig Kilometer habe ich den Bus für mich allein, weil alle anderen Fahrgäste (ich bin der einzige Tourist an Bord) irgendwo unterwegs ausgestiegen sind.
Gegen 15:30h bin ich in meinem Bungalow am Fluss. Es ist zwar kalt, aber wunderschön hier.