Seit meiner Pensionierung im Sommer 2018 bin ich in den Wintermonaten auf Reisen.
Dass es mich immer wieder in den südostasiatischen Raum zieht (Winter 2018/2019, Winter 2019/2020, Winter 2022/2023, Winter 2023/2024), hat viele Gründe:
- Wenn es in Europa kalt, nass und dunkel wird, geht dort die Regenzeit zu Ende. Ich muss mir drei, vier Monate lang keine Gedanken über angemessene Kleidung machen – es ist (fast) immer Tshirt-Wetter. Von früh morgens bis zum späten Abend kann kann ich mich draußen aufhalten, ich brauche keine Socken, keine Jacke, keinen Regenschirm sondern lediglich Sonnenschutz
- Die in Südostasien lebenden Menschen sind im Grundsatz ungeheuer warmherzig, offen, freundlich, friedfertig, hilfsbereit, …
In den inzwischen (2023) insgesamt elf Monaten, die ich in SOA verbracht habe, hat es nicht ein einziges Mal eine Begegnungssituation gegeben, die ich als beängstigend,gefährlich oder bedrohlich empfunden hätte.
Vielmehr ist es so, dass ich als Einzelreisender unzählig viele wunderschöne Begegnungen mit Einheimischen habe, die im Alltag einfach so passieren, wenn ich mich respektvoll, offen, neugierig und ohne Berührungsängste im Gastgeberland bewege - Da ich weder Großstadt- noch Strandleben attraktiv finde, sondern mich für das ruhige Leben auf dem Land interessiere, bin ich meist in traumhaft schönen Naturlandschaften unterwegs. Auch wenn es heute kaum noch intakte Primärwälder gibt und immer mehr Naturflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt oder besiedelt werden, so zählt der Besuch von geschützten Nationalparks und die Begegnung mit exotischen Tieren, Pflanzen und Früchten zu den Highlights meiner Reisen
- Sicherlich ist Thailand das Land mit der besten Infrastruktur. Aber auch in den anderen Ländern kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut voran und findet immer einen akzeptablen Schlafplatz.
Das Preisniveau für Unterkunft und Verpflegung liegt für mich, der ich keine besonderen Ansprüche habe, deutlich unter dem von Europa - Ich liebe es, auf dem Night-Food-Market zu essen. Das Essen wird an jedem Stand frisch zubereitet. Ob Fisch/Merresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Obst, Süßes, Fruchtshakes, … gekocht, gebraten, gebacken, frittiert, gegrillt – du holst dir für kleines Geld eine kleine Portion, suchst dir ein gemütliches Plätzchen zum Sitzen und genießt dein Essen während du das bunte Treiben um dich herum verfolgst – diese Prozedur wiederholst du so oft, bis du satt bist
- Eine Traditionelle Thai Massage (Lao Massage, Khmer Massage, …) – manchmal auch eine Oil Massage oder eine Foot Massage – ist – nicht nur nach einer anstrengenden Wanderung oder Biketour – Genuss pur, lässt mich abschalten, bringt alle Lebensgeister zurück, …
Kriterium für die Qualität des Ladens ist für mich nicht das sexy Outfit der Damen, die vor dem Laden auf Kundschaft warten, nicht die bunte Leuchtreklame und nicht der Hinweis in englischer Sprache auf Komfort, Sauberkeit und Hygiene, sondern einzig der Besuch des Ladens durch Einheimische.
Aufgrund des weltweiten Covid19-bedingten Lockdowns war im Winter 2020/2021 ans Reisen nicht zu denken. Jedoch habe ich ungefähr sechs Wochen lang im November und Dezember 2020 bei kräftezehrenden Wanderungen und spektakulären Filmaufnahmen mit meiner Drohne (DJI Mavic Air 2) die Sonne auf La Gomera genießen dürfen.
Ebenfalls Covid19-bedingt war meine Reise im Winter 2021/2022 nach MittelAmerika. Während in den Ländern Südostasiens das Reisen noch nicht wieder (Laos, Kambodscha, Vietnam) bzw. nur sehr eingeschränkt möglich war (Thailand), ließen Costa Rica und Nicaragua Touristen mit ausreichendem Impfschutznachweis wieder (ein)reisen.
Ich bin für die Mittelamerika-Erfahrung sehr, sehr dankbar und möchte sie nicht missen! Die Naturerlebnisse in verschiedenen Reservaten, die Begegnungen mit so vielen, wunderbaren Tieren, extreme Wetterphänomene und die (Gast)Freundschaft einiger Menschen waren sensationell. Aber dennoch ist Mittelamerika für meine bevorzugte Art des Reisens (sich abseits der Touristenströme zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen, sich treiben lassen, auf eigene Faust entdecken, zufällige Begegnungen genießen, …) weniger geeignet als z.B. SOA. Ich bin weder in Costa Rica noch in Nicaragua mit dem Fahrrad unterwegs gewesen (unüblich, gefährlich,…) und sich zu Fuß außerhalb von Städten fortzubewegen, ist ebenfalls nicht vorgesehen und grenzt oft an ein Himmelfahrtkommando. Man fährt zum Eingang eines Nationalparks, zahlt ordentlich Eintritt und bucht bestenfalls noch eine Führung. Zum Essen fehlt mir der Nachtmarkt, der das Essen auch für den Soloreisenden zum Gemeinschaftserlebnis macht. . In Costa Rica und in Nicaragua besucht man ein Restaurant bzw. eine einfache Soda und ich habe dann sofort den Stempel des Alleinreisenden, der alleine an einem Tisch sitzt, während um ihn herum alle anderen Tische von Pärchen, Familien oder (Freundes)Gruppen belegt sind. Zudem ist das Essen oft sehr fleischlastig, vegetarische Köstlichkeiten sind manchmal Mangelware.
Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, nach Nepal zu fliegen und an einem Himalaya Trekking teilzunehmen. Dass ich im März/April 2022 dann doch den Gogyo-Trek mache, verdanke ich Klaus und Christine, einem Schweizer Pärchen, das ich während meiner zweiten SOA-Reise in Laos kennengelernt habe. Beide sind begeisterte Alpinisten und reisen schon seit vielen Jahren regelmäßig nach Nepal, weil sie dort eine Patenschaft für eine nepalesische Familie pflegen, die sie seit Jahren materiell und ideell unterstützen und fördern. Nima und deren Mann Laghpa betreiben inzwischen ein Hotel und ein Trekkingunternehmen in Lukla und stellen für uns altersgerecht die Gokyo-Runde zusammen.