Ich bin gerade mal eine halbe Stunde mit dem Rad in südliche Richtung am Mekong unterwegs, da bin ich bereits gesegnet worden und stehe 10 Minuten später vor einem Problem.
angelockt werde ich zu diesem vom Optischen her recht unscheinbaren Wat zum einen, weil ich Frauengesang und -gelächter aus dem Hauptgebetshaus bis auf die Straße höre, zum anderen durch dieses Fotomotiv. Es sind tatsächlich Frauen bei einer Art Chorprobe, die ich natürlich nicht störe. Ich mache nur kurz ein wenig Smalltalk mit ein paar Männern, die rauchend vor der offenstehenden Tür auf ihre Frauen warten, knips dann dieses Foto und bin schon wieder auf dem Weg zu meinem Rad, als mich ein älterer Mönch laut ruft und mir bedeutet, zu ihm zu kommen. Ich begrüße ihn respektvoll, und ohne zu Zögern nimmt er meine rechte Hand, zaubert aus der Tasche seines Umhangs ein pinkfarbenes Band, welches er mir unter Gemurmel von für mich unverständlichen Phrasen mit 5 Knoten eng an meinem Handgelenk befestigt. Er beendet die Zeremonie mit drei Sätzen, die eindeutig mit dem Wort AMEN enden, lächelt mich an und entlässt mich
keine zehn Minuten später stehe ich vor einer wichtigen Entscheidung: das Rad durch die Schlucht tragen und die Fahrt auf der anderen Seite des Flusses, der die Piste unterspült hat, fortsetzen oder 6 km zur Straße zurückfahren? Angesichts der Schwere des Rades und der Ungewissheit über die weitere Qualität der Piste, entscheide ich mich zurückzufahren
Zwischenstopp im Phathatsikhottabong
ein Familienvater aus Savannakhet versucht mir zu erklären, warum er die 130 km heute gefahren ist, um den Tag hier mit seiner Familie zu verbringen
dann wird es spannend: ich verlasse die Straße am Mekong und versuche auf einer als Pfad in meiner Karte ausgewiesenen Piste
in einem 15 km Bogen nach Thakhek zurück zu fahren
dicht am Mekong gibt es noch genug Wasser für den Reisanbau in der Trockenzeit
unter unvorstellbaren Arbeitsbedingungen werden hier Setzlinge mit den bloßen Händen ausgegraben und gebündelt
mit den bloßen Füßen im Modder, von oben knallt erbarmungslos die Sonne
je weiter ich mich vom Mekong wegbewege, desto unwirtlicher und einsamer wird die Piste.
wenn einmal ein motorgetriebenes Fahrzeug vorbei kommt, muss ich mich wegdrehen und möglichst lange die Luft anhalten, um nicht allzuviel Staub zu fressen
es sind schon auch ein paar Angstschweißperlen auf der Stirn, denn wenn ich in dieser Ödnis einen Platten oder sonst eine Panne an dem Klapperrad bekomme, … wird es sicherlich irgendeine Lösung geben …
… aber ich habe ja den Segen heute. Ohne Zwischenfall erreiche ich ein Dorf kurz vor der Straße
… und die beiden Jungs haben Spaß zu posen …
am Ende habe ich gut 40 km auf der Uhr und ich bin tatsächlich von allem Unbill verschont geblieben. Morgen gehts weiter nach Savannakhet