Das Dorf Muang Ngoy, in dem ich mich jetzt zweieinhalb Tage befinde, ist bisher tatsächlich nur per Boot auf dem Nam Ou zu erreichen gewesen. Inzwischen gibt es wohl auch Anbindung an die Außenwelt über eine staubige Piste – jedenfalls fährt hier im Dorf ein einziger vierrädriger Pickup umher und liefert in großen blauen Kunststoffkanistern Trinkwasser an alle Häuser aus. Das Dorf verfügt über einen Anleger am Fluss, an dem täglich zweimal Boote aus Nong Khiaw anlegen und und jeweils ca. 50 Touristen ausspucken, die hier an Land gehen, um 1 bis 2 Tage hier zu verbringen. Natürlich steigen täglich auch ebensoviele Menschen wieder ein, um nach Nong Khiaw zurück zu fahren. Darüber hinaus gibt es ein ständiges Kommen und Gehen von anderen Booten, die Touristen von hier auf irgendwelche ein- oder mehrtägige Touren zu Höhlen, Wasserfällen, Weaving Villages, Bergvölkern, und und und fahren.
Das Dorf selber ist bis vor wenigen Jahren ein verschlafenes Fischerdorf gewesen, bis es mit der Abenteuerlust internationaler Treckingtouristen in Kontakt gekommen ist. In Hoffnung auf das große Geld hat man in Windeseile auf Tourismus umgestellt. Wenn man die Treppe vom Anleger zum Dorf hinauf geht, findet man rechts und links davon Guesthouses mit Bambusbungalows im Angebot. Oben angekommen gibt es eine einzige staubige Straße parallel zum Fluss verlaufend, in der sich Restaurants, Guesthouses, Kunst- und Souvenirläden, … aneinander reihen. Erst wenn man sich auf den wenigen querenden Wegen ein paar Meter vom Fluss wegbewegt, findet man noch einfache Gehöfte, deren Bewohner im Fischfang, in der Landwirtschaft oder Im Handwerk ihren Lebensunterhalt verdienen.
Durch meine beiden Wanderungen zu noch weiter entlegenen Dörfern in den vergangenen zwei Tagen sorge ich mit dafür, dass diese Tourismusentwicklung ihren Fortgang nimmt. Ich habe kein eindeutig gutes Gefühl dabei.