Zwei- und vierbeinige Minderheiten

Sakal, 25, ist mein heutiger Guide. Er gehört einer der zahlreichen ethnischen Minderheiten in Kambodscha, spricht sehr gut Englisch und ist ein ungeheuer netter Kerl. Die (jungen) Frauen in den Dörfern, die wir heute besuchen, verschlingen ihn mit ihren Augen

Nach seiner Aussage werden Minority People in Kambodscha nicht ausgegrenzt. Sie habe meist ihre eigene Sprache und Kultur und bleiben auch oft unter sich, jedoch sprechen alle auch die Landessprache Khmer, die Kinder besuchen die öffentlichen Schulen und Hochschulen und die Erwachsenen nehmen an den Wahlen teil.
So weit die Theorie – schon im zweiten Dorf, das wir besuchen, stellt sich heraus, dass kein Kind zur Schule geht, weil man kein Geld hat, den 7 Kilometer Schulweg zu finanzieren.
Im ersten Dorf nahe der Stadt kann ich traditionelle Webkunst bestaunen. Das Rohmaterial wurde in früheren Zeiten aus den getrockneten Blütenständen eines bestimmten Baumes gewonnen

Heute kauft man Wolle auf dem Markt in BanLung aber die aufwändige Arbeit am Webstuhl ist immer noch die alte

Sie hat sich gerade ein Päuschen verdient

Beim Hausbau wird heutzutage auf stabileres Material als Bambusmatten gesetzt.

Traditionell baute ein Vater seiner Tochter, sobald sie ins heiratsfähigen Alter kam, eine solche Hütte (die kleine – links im Bild). Dort lebte sie bis ein interessierter Bräutigam auftauchte und mit dem Bau einer größeren „GroomingHut“ um die Gunst der Braut warb. Traf sein Werben auf Gegenliebe, zog die Braut zu ihm in die „GroomingHut“ und blieb dort, bis sie schwanger wurde. …

Zwischen Blüte und Nuss treibt der Cashewbaum birnenförmige Früchte aus. Sakal lässt sie mich probieren: wahnsinnig saftig und köstlich erfrischend süß-sauer. Sie können nicht vermarktet werden. Sie verrotten und man wartet, bis die reife Nuss vom Baum fällt. Die Nüsse werden aufgesammelt und zu einem Spottpreis verkauft.

Außerdem zeigt Sakal mir Avokado-, Marakuja- und Jackfruitbäume

Das zweite Dorf, das wir besuchen, wird von der Minderheit bewohnt, der Sakal ebenfalls angehört, deren Sprache er also spricht. Wir werden warmherzig aufgenommen und zu einem einfachen Essen (Sticky Rice und fermentierte Bohnen – auf dem Boden sitzend ohne die Beine ausstrecken zu können. Ich bin der einzige Anwesende, der es nicht bequem findet) eingeladen – mein Widerstand ist zwecklos

Meine Begeisterung für Wasserfälle hält sich in Grenzen …

… viel klarer ist meine ablehnende Haltung gegenüber „Elefantencamps“. Mit Widerwillen, aber Sakal zuliebe, besuche ich eine Elefantenfamilie, deren Mahout zur selben Ethnie gehört wie Sakal – und mache eine hochinteressante Erfahrung, denn die 37-jährige Elefantenkuh und ihr 13 Monate altes Kind scheinen sich in ihrer Lage richtig wohl zu fühlen. Beide suchen ständig die Nähe zu ihrem Mahout, die Mutter gehorcht aufs Wort und die Kleine schmust und rauft ohne Unterlass und ohne Berührungsängste – auch mit mir und Sakal

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