Beide Radtouren, gestern zum Nam Tok Sai Yok Noi Wasserfall, heute zum Historical Park bei Ban Wang Sing, bringen mich nicht bis ans gesetzte Ziel – ich verbuche sie als Fitnesstraining.
Dass der o.g. Wasserfall jetzt während der Trockenzeit für mich keine herabstürzenden Wassermassen bereit halten würde, war mir klar – ich brauchte ein Ziel für meine Tour und hätte mir gerne die Felsformationen angeschaut.
Aber so weit komme ich nicht. Beim Einstieg (es ist kein Mensch vor Ort) zum Trampelpfad, der die letzten 500 m zum Wasserfall möglich macht, schießen wie auf Kommando aus allen möglichen Richtungen zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig wütend kläffende, Zähne fletschende streunende Hunde auf mich zu. Ich versuche es mit Ignorieren und Stillstehen – ohne Erfolg. Wenn ich einen entschlossenen Schritt auf die vorderste Reihe mache, weichen die Kläffer sofort zurück, aber ihre zahlenmäßige Übermacht schließt sofort hinter mir den Kreis. Ich denke an geordneten Rückzug, als ein Mann auf einem Moped angefahren kommt. Mit ein paar Kommandos bringt er die Meute zum Verstummen und Verschwinden – mir deutet er an, dass meine Reise hier in Richtung Wasserfall beendet ist.
Wie sehr mich die Situation stresst, merke ich daran, dass ich erst wage ein Foto zu machen, als ich zurück bei meinem Fahrrad bin. Im Hintergrund sind nur noch fünf der kläffenden Wegelagerer zu sehen.
Frustriert beschließe ich, die Rückfahrt auf ein paar Dörfer über Land auszudehnen. Aber nach kurzer Zeit gebe ich auf, weil an zahlreichen Häusern und Höfen wieder die Höllenhunde auf mich warten, hinter mir her hetzen und dabei nach meinen Füßen schnappen. Also begebe ich mich wieder auf die kürzeste Route, versuche die ganze Angelegenheit sportlich zu sehen und freue mich am Ende ohne Bisswunde mehr als 50 Kilometer und fast 500 Höhenmeter zurück gelegt zu haben.
Auch heute erreiche ich nicht mein Ziel, den Historical Parc Mueang Sing.
Heute sind es keine vierbeinigen Wegelagerer, sondern mein alter Ego, also mein schwächelnder Körper sagt mir, dass er Erholung braucht. Ich fahre gemütlich die 12 Kilometer nach Ban Wang Sing und finde am Straßenrand ein kleines Cafe. Der Cappuccino ist köstlich, ich hadere mit meinem Buch (Timon Karl Kaleyta: Heilung) und als ich kurz vor dem Aufbruch feststelle, dass es bis zu meinem Ziel noch einmal mehr als fünf Kilometer – also 10+ mit Rückfahrt – sind, streiche ich die Segel und radle gemütlich zurück. Ich dokumentiere ein abgeerntetes Maniokfeld und nehm auch noch einmal die Pflanze ins Visier. Auch den Abtransport von Zuckerrohr bekomme ich vor die Linse.
He’s the boss. Er ist stolz auf seine Mannschaft
Richtig stellen muss ich das Feuer am Berghang, das ich fälschlicherweise als Branddüngung angegeben habe.
Tatsächlich handelt es sich um eine open air Müllverbrennung.
Morgen früh um 5:42 h geht mein Zug nach Ratchaburi. Um acht Uhr irgendwas bin ich in Nakhon Pathom, wo ich dann hoffentlich einen Zug der Southern Line erwische, der mich bis Ratchaburi mitnimmt.