Kanchanaburi – Verlängerung

Nachdem ich prima hab schlafen können (mit Ohrstöpseln), verlängere ich meinen Aufenthalt im Siam Guesthouse um weitere drei Nächte bis Montag. Es ist die verlockende Mischung aus vorhandener guter touristischer Infrastruktur mit gleichzeitiger Möglichkeit, sich den touristischen Trampelpfaden zu entziehen.
Hier mein schattiger Platz während der Mittagshitze, die Gegenperspektive und ein Blick auf mein Zimmer

Nach dem Frühstück ziehe ich zu Fuß los, um eine Alternative zu dem mir angebotenen Chinarad zu finden und bekomme bei einem alten Dänen, der mit seiner Thaifrau ein Restaurant mit Fahrradverleih betreibt, das beste Rad, das ich je in SOA zur Verfügung hatte. Ich bin happy und freue mich auf ein schönes Fahrradwochenende in Kanchanaburis Umgebung.

Über die Brücke am River Kwai schiebe ich das Rad, um dann zum Wat Tham Khao Tun zu fahren und mir die dazu gehörende Höhle anzuschauen. Der Khao Pun Cave ist riesig groß. Man steigt unterirdisch ständig bergauf und bergab und zwängt sich durch z.T. extrem schmale, enge Passagen um in die verschiedenen „Räume“, die mal hallengroß, mal winzig klein sind, zu gelangen. Ich bin froh über die Anwesenheit der drei jungen Leute, die mit mir zusammen im ersten Raum sind. Aber durch meine Fotografiererei sind die schnell weg – und mir ist zwischenzeitlich ganz schön mulmig, völlig alleine ohne irgendein Geräusch zu hören wer weiß wie weit unter der Erde herumzutapern, ohne zu wissen ob und wann ich das Sonnenlicht je wieder sehen würde.

Ich hatte so gut wie keine Ahnung, dass Japan zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ähnliche imperiale Bestrebungen hatte wie Nazideutschland und weite Teile Südostasiens überfallen und besetzt hat. Die Thailand-Burma-Eisenbahnlinie, die strategisch geplant war zur Vorbereitung eines Überfalls auf British-Indien, ist ein Relikt aus dieser Zeit. In und um Kanchanaburi gibt es Denkmäler, Museen und Fragmente dieser Eisenbahnlinie, die die menschenverachtende und kriegsverbrecherische Vorgehensweise der Japaner damals dokumentieren.
Als ich am Ende meines Höhlenabenteuers mehrere hundert Meter weit vom Einstieg entfernt wieder an die Erdoberfläche gelange, stolpere ich geradewegs in eine Openair Ausstellung von uralten Fotos aus dieser Zeit.

Ich verzichte auf weitere Beispiele und empfehle allen, die in Europa gerade dabei sind, Krieg wieder salonfähig zu machen, eine tiefere Auseinandersetzung mit der Geschichte..


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