Der gestrige Titel bleibt bestehen, denn die Fahrradtour heute verdient ein Attribut wie „wunderschön“ oder auch nur „schön“ nicht. Anstrengend ist sie, die Tour, kräftezehrend (36km) und nervenaufreibend, denn über weite Strecken bin ich – entgegen meiner Planung und Erwartung – eskortiert von heftigem Autoverkehr. Über den Jahreswechsel sind im Isan sechs Tage Ferien, die Schulen sind geschlossen, die Menschen fahren nach Hause zu ihren Familien bzw. mit ihren Familien aufs Land, um den Jahreswechsel zu begehen. Deshalb sind – auch auf den kleinen Straßen zu den Dörfern – außergewöhnlich viele PKW und Pickups unterwegs.
Auf meiner Tour durch die Dörfer erlebe ich zahlreiche Feierorte. Man erkennt sie anhand der ohrenbetäubend lauten Musikbeschallung. Holzkohlegrills sind erloschen, Essensutensilien sind beiseite geräumt, Männer sitzen – immer noch oder schon wieder – trinkend beisammen und grölen und lachen, wenn sie den Farang auf dem Fahrrad bemerken.
Am Scheitelpunkt meiner Tour in Ban Samret besuche ich ein schönes Wat und muss kurz darauf feststellen, dass die Brücke, die mich über den Fluss bringen soll, nicht mehr existiert. Die alternative Überquerung des Flusses bringt mich wenigstens für ein paar Kilometer auf eine „Piste“, für die mein Rad eigentlich nicht ausgelegt ist, die aber auch keinen motorisierten Verkehr aufnimmt. Himmlische Ruhe, ein wenig Abenteuer (hält mein Rad durch?), Seerosen und eine kurze Begegnung mit zwei netten, älteren Herren.