Saigon – Ho Chi Minh City

Neunkommaachtmillionen Menschen leben 2025 in Saigon. Gefühlt die Hälfte von ihnen ist ständig auf dem Moped unterwegs. Es ist wahnsinnig laut. Überall.
Als ich im Januar 2019 zum ersten Male in Ho Chi Minh City war, benutzten Zweiradfahrer mit großer Selbstverständlichkeit den Bürgersteig als Fahrbahn. Diesbezüglich hat es offensichtlich ein Umdenken gegeben. Der Bürgersteig dient in erster Linie als Abstellfläche für die Knattermaschinen, aber nicht mehr als zusätzliche Fahrspur. Als Fußgänger ist man also häufig auch am Straßenrand unterwegs, weil ja die Trottoirs besetzt sind von Zweirädern und Verkaufs- bzw. Essensständen. In Greifweite fließt der Verkehr an einem vorbei – bis auf ganz wenige Ausnahmen aber langsam und vorsichtig.
Das Überqueren einer (mehrspurigen) Straße ist gewöhnungsbedürftig. Fahrzeuge auf mindestens vier Rädern lässt man grundsätzlich – auch an Zebrastreifen – passieren. Sind nur noch Zweiräder in Sichtweite, wartet man auf eine kleine Lücke am Rand, erhebt kurz die Hand, betritt dann die Fahrbahn mit Blickkontakt zum nächsten Mopedfahrer und geht dann in gleichbleibendem, ruhigen Schritt durch die Masse der Zweiräder rüber zur anderen Seite. Man kann sich darauf verlassen, dass die motorisierten Verkehrsteilnehmer den Weg des Fußgängers antizipieren und einen kleinen Bogen um ihn herum fahren.

Banh Mi, eine der vietnamesischen Essensspezialitäten, die es an jeder Straßenecke zu kaufen gibt, heißt nichts anderes als Brot. Gemeint ist aber eine Art Baguette, das mit Chicken oder Pork, Salat, Zwiebeln, Gewürzen und Soßen, usw. belegt ist.
Irgendwelche Influencer haben im Netz eine bestimmte Bude in der Nähe unserer Unterkunft zur Location mit dem besten Banh Mi in der ganzen Stadt gemacht. Die influencten jungen Leute sind sich nicht zu blöde, eine halbe Stunde lang in der Mittagssonne auf der Straße Schlange zu stehen, um dann posten zu können, man habe natürlich beim angesagtesten Banh Mi …. Der Laden lässt die Lieferdienste an einem separaten Ausgabeschalter Schlange stehen und stellt tatsächlich Sonnenschirme (natürlich mit Werbeaufdruck) für die Wartenden zur Verfügung.

Abendspaziergang

Ungeachtet der Kriege, Unterdrückungen und Auseinandersetzungen früher Dynastien gleichen die letzten 200 Jahre vietnamesischer Geschichte einem Horrorzenarium: Unterdrückung, Besatzung und Ausbeutung durch die französischen KolonialHerren, Indochinakrieg, Vietnamkrieg, Krieg mit dem Terrorregime Khmer Rouge in Kampodscha.
Erst seit den 1990er Jahren scheint es für die Menschen hier so etwas wie eine Perspektive auf Ruhe, Frieden und Entwicklung zu geben: „In den 1990er Jahren entspannten sich die Beziehungen zu allen Nachbarstaaten. Im Jahr 1991 nahm das Land wieder diplomatische Beziehungen zu China sowie den meisten Ländern Europas und Ostasiens auf. Unterhielt Vietnam vor dem Ende des Kalten Krieges nur zu 23 nicht-kommunistischen Staaten diplomatische Beziehungen, sind es heute 172. Es gibt Handelsabkommen mit 76 Ländern sowie eine ebenso hohe Anzahl an Ländern mit Meistbegünstigtenstatus. Die USA haben ihr Embargo gegen Vietnam aufgehoben und so wurde der Beitritt zur Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und zur Asiatischen Entwicklungsbank möglich. Im Juli 1995 trat Vietnam der ASEAN bei, 1998 der APEC. Seit dem 11. Januar 2007 ist Vietnam 150. Mitglied der WTO. Von 2008 bis 2009 war das Land eines von zehn nicht-ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats.“, Wikipedia, Vietnam

Auf dem Weg zum Financial Tower schauen wir beim Mariamman Hindu Tempel vorbei

In nur 37 Sekunden bringt uns der Fahrstuhl in das 49. Stockwerk für eine atemberaubende Rundumsicht

Am Abend haben wir Tickets für die wunderbare AO-Show im Opernhaus. Die dem Staunen und Ergriffensein geschuldeten AHHHHs und OHHHHHs nimmt man nach der rd. einstündigen Show mit nach Hause

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