Peking in Hamburg

Seit vorgestern steht fest, dass meine Tage in Hamburg gezählt sind. Da Enjas Wünsche und Erwartungen an einen Mitbewohner weitestgehend unerfüllt bleiben, haben wir uns darauf verständigt, dass ich mich aus unserer Wohngemeinschaft „ausschleiche“.
Nach Tag zwei dieser Entscheidung bin ich fast sicher, dass ich mich wieder hin zu meiner Heimatstadt Wuppertal bewegen werde. Ich bereue die Hamburger Erfahrung in keiner Weise, aber meine ursprüngliche Überzeugung, man könne freundschaftliche Beziehungen auch über weite Distanzen halten und pflegen, hat sich als Illusion heraus gestellt. Zwar liebe ich meine Unabhängigkeit und komme über lange Strecken sehr gut mit mir selber klar, aber wenn gewachsene freundschaftliche Bindungen überhaupt nicht mehr spürbar und belastbar sind und folglich abzusterben drohen, macht mir das Angst, bereitet mir Sorgen und tut mir weh. Deshalb werde ich nach rund sieben Jahren (Oberhausen und Hamburg) zurück nach Wuppertal gehen.

Aber heute gehe ich zusammen mit Jörg erst mal zum Hafenmuseum Hamburg.
Mit Jörg, dem Mann einer Freundin Enjas, habe ich bereits mehrere Exkursionen unternommen mit dem Ziel, den Hamburger Hafen in möglichst vielen Dimensionen zu erkunden.
Am Hafenmuseum angekommen, beschließen wir spontan, uns einer Führung auf der mehr als einhundert Jahre alten Viermastbark Peking anzuschließen.
Die Geschichte der 1911 in Hamburg fertig gestellten Peking ist eng verknüpft mit der Ausbeutung Chiles. Das hauptsächlich in der Atacama-Wüste unter unmenschlichen Bedingungen abgebaute Salpeter war in Europa heiß begehrt als Dünger für die Landwirtschaft und für die Herstellung von Schießpulver.

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