Von Sterero bis Dolby Atmos – Hatxao Wasserfall

Akustisch sind die ersten zweieinhalb Kilometer auf der Dirtroad bis zum Einstieg zum Wasserfall nix Besonderes: das gleichmäßige Tuckern der dieselbetriebenen Slowboatmotoren auf dem Ou-River und das nervöse Knattern der Mopeds auf der staubigen Lehmstraße entstammen keiner Partitur.


Sobald ich mich aber mitten im ersten Dorf vom großen Fluss landeinwärts Richtung Wasserfall abwende und dem schmalen Pfad bergauf folge, ändert sich das: es gibt keinerlei Störgeräusche mehr, dagegen klar und rhythmisch die BassDrum meiner schweren, langsamen Schritte, dazu auf dem rechten Ohr das an- und abschwellende Fließgeräusch des Baches, dem ich folge und auf dem linken Ohr primär die Geräusche, die die Zweige auf dem halb zugewachsenen Weg erzeugen, wenn sie – zunächst von meiner linken Hand weggedrückt – zurückschnellen und sich an meinem Rucksack reiben.

Als ich nach knapp zwei Stunden auf Höhe des Wasserfalls bin, muss ich mir einen steilen bambusbewachsenen Hang hinunter einen nichtvorhandenen Weg suchen, was meine volle Konzentration erfordert, so dass die Geräusche nicht mehr kanalisiert wahrgenommen werden, sondern sich alles zusammen mit meinem schweren Atmen und dem gelegentlichen Aufatmen nach einer gemeisterten Schwierigkeit zu feinstem Dolby Atmo erhebt. Unten am Grunde des Wasserfalls übernimmt dann alleine das stürzende Wasser den Input.

Klätschnassgeschwitzt und sehr happy darüber, dass alles gut gegangen ist, mache ich mich auf den Rückweg.

Google Translator verrät, dass es sich bei dem Dorf am Ou-Fluss um ein besonders gefördertes Dorf handelt: Es geht um besondere Formen der Strafverfolgung, um Kulturförderung, um die Gleichstellung der Geschlechter, um traditionelle Medizin, um Eindämmung von Drogenmissbrauch, …

Ich sehe typische Holzhäuser und Hauswände aus Bambusgeflecht, aber neue Häuser werden hier mit Hilfe von Zementsäulen und -trägern stabilisiert und dann aufgemauert. Die Satellitenempfangsschüssel darf auf keinen Fall fehlen.

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